Über die Vergabe des Varian-Preises berichtet das St.Galler Tagblatt am 8.11.2001
(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung durch den Verlag):


Varian-Preis für Stephan Klöck
Medizin-Physiker am Kantonsspital Münsterlingen ausgezeichnet

Für eine bahnbrechende Erfindung ist Stephan Klöck, Medizin-Physiker am Kantonsspital Münsterlingen, geehrt worden. Er hat den Varian-Preis der Schweizerischen Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinische Physik erhalten.

Ursula Meier-Schellenberg

Seit Jahrzehnten wird am Kantonsspital Münsterlingen die Strahlentherapie für Krebserkrankungen angeboten.

Die grossen Erfolge dieser Behandlungsform aber auch neue Qualitätsanforderungen führten 1998 zur grundlegenden Modernisierung der Abteilung. Sie befindet sich seitdem im europäischen Vergleich auf höchstem technischen und medizinischen Niveau.

Verbesserte Lagerung

Massgebend beteiligt am Erfolg dieser Neuorientierung war der 34-jährige Stephan Klöck, der die Abteilung für Medizinische Physik seit 1998 leitet. Sein besonderes Interesse gilt der präzisen Positionierung der Patientinnen und Patienten während der Bestrahlung.

Für seine Arbeit auf diesem Gebiet, welche in der Entwicklung eines völlig neuartigen Systems mündete, wurde er kürzlich von der Schweizerischen Gesellschaft für Strahlenbiologie und Medizinische Physik mit dem Varian-Preis des Jahres 2001 geehrt. Der Preis ist mit 3000 Franken dotiert und wurde am 11. Oktober in Sion überreicht. In der darauf folgenden Woche schloss Klöck seine Doktorarbeit auf dem gleichen Gebiet mit «magna cum laude» ab. Durch die verbesserte Lagerung der Patientinnen und Patienten sind noch bessere Heilungsaussichten bei höherer Verträglichkeit zu erreichen. Dafür muss die Positionierung für die einzelne Therapiesitzung mit einer Genauigkeit von etwa einem Millimeter sichergestellt sein. Dies erweist sich als ausserordentlich schwierig. Weltweit wurde dieses Problem von vielen Forschern bearbeitet, bisher ohne völlig zufrieden stellende Ergebnisse.

Das von Stephan Klöck bis zum Prototypen entwickelte Werkzeug, benutzt eine schnelle optische Oberflächenabtastung, mit der die Position und Haltung des Menschen im Behandlungsareal umfassend vermessen und korrigiert werden kann.

Revolution

Dieser Ansatz könnte die Lagerungspraxis in der Strahlentherapie revolutionieren. Er bringt neben einem deutlichen Zugewinn an Genauigkeit noch viele andere Vorteile mit sich: unter anderem kann man zugunsten der Patientin oder des Patienten auf die bisher obligatorischen Hautmarkierungen verzichten und die Wartezeiten bis zum Beginn der Therapie verkürzen.

Das System arbeitet mit sichtbarem Licht und ist daher vollkommen unbedenklich. Das Verfahren wird am Kantonsspital Münsterlingen inzwischen klinisch erprobt. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich. Erste Ergebnisse sind Anfang 2002 zu erwarten.